Robustere und gesündere Hühnerrassen fördern

Anlässlich des erstmals ausgerufenen „Tags des Zweinutzungshuhns“ fordert der Deutsche Tierschutzbund ein Umdenken in der Hühnerzucht – hin zu robusteren und gesünderen Rassen. Die Bundesregierung müsse schnellstmöglich eine politische Gesamtstrategie zur Abkehr von der Hochleistungszucht erarbeiten und die Förderung sogenannter Zweinutzungshühner vorantreiben.

 

 

Zweinutzungshühner sind robuster und gesünder.

Copyright: Terra Naturkost/Lukas Freitag

"Bisher ist die Gewinnmaximierung oberstes Ziel der Tierzucht. Bei Hühnern konnten durch die Konzentration auf ein Merkmal, entweder Fleischansatz oder Eierproduktion, extreme Leistungen erreicht werden“, erklärt Annika Lange, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Weil männliche Küken von Legehennen zuchtbedingt zu wenig Fleisch ansetzen, wurden sie bisher bereits am Schlupftag vergast. Auch wenn dies seit 2022 verboten ist, sind noch nicht alle Tierschutzprobleme gelöst und an den Auswüchsen der Hochleistungszucht ändert sich nichts. „Sowohl Legehennen als auch Masthühner leiden unter immensen gesundheitlichen Problemen“, so Lange.

Abkehr von der Hochleistungszucht

Masthähnchen erreichen ihr Schlachtgewicht in nur sechs Wochen. Sie wiegen in diesem Alter mehr als das Fünffache einer Legehenne. Durch die einseitige Überzüchtung der Tiere kann das Knochenwachstum nicht mehr mit dem schnellen Muskelzuwachs Schritt halten. Bis zu 50 Prozent aller Tiere leiden unter Knochen- und Gelenkproblemen, die zu schweren Lahmheiten führen. Anders als Masthühner setzen Legehennen wenig Fleisch an, legen aber etwa 300 Eier pro Jahr – mehr als das Fünffache ihrer Vorfahren. Als Folge leiden sie oftmals an schmerzhaften Eileiterentzündungen und verstärkter Brüchigkeit der Knochen. Die einzig langfristige Lösung dieser Tierschutzprobleme ist die Abkehr von der Hochleistungszucht und eine Rückkehr zu sogenannten Zweinutzungshühnern. „Der züchterische Fokus muss wieder auf Robustheit und Gesundheit gelegt werden“, sagt Lange. Zweinutzungshühner legen Eier und setzen Fleisch an – wenn auch mit geringerer Leistung. Dies erfordere ein Umdenken, auch beim Konsum, so die Botschaft des Tierschutzbundes.

Über den Tag des Zweinutzungshuhns: Der „Tag des Zweinutzungshuhns“ am 22. Januar wurde vom Projekt „ei care“ – einer Initiative von Terra Naturkost und der Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG – ins Leben gerufen. Mitinitiatoren sind der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter und die Ökologische Tierzucht gGmbH. Der Tag findet 2022 erstmals statt.