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Allgemeines zu Kleintieren

In deutschen Haushalten leben neben Katzen und Hunden geschätzte 6 Millionen Kleintiere. Deren Bedürfnisse werden häufig nicht genug beachtet und daher leiden gerade Kleintiere oft unter unzureichenden Haltungsbedingungen. Bei Kleintieren handelt es sich immer noch um Wildtiere, die eigentlich nur in freier Wildbahn wirklich artgerecht leben können. Das betrifft natürlich nicht die für Menschenhaltung gezüchteten Tiere. Ein Kaninchen z.B. kann man nicht in die Natur setzen und denken, damit etwas Gutes zu tun. Aber vielleicht sollte man die Züchtungen und den Verkauf auch nicht weiter unterstützen, indem man Kleintiere nachfragt.

Kleintiere sind nicht für ein Leben in Gefangenschaft gemacht und ganz gleich, wie viel Platz, Zeit und Mühe der Besitzer investiert, bedeutet das Leben von Kleintieren immer Gefangenschaft.

Unter falsch verstandener Tierliebe leiden gerade oft die Kleintiere. Denn die Liebe zum Tier reicht nicht aus und die Haltung in Gefangenschaft ist immer ungenügend. Nun gibt es aber Kleintiere überall zu erwerben und manch einer wird den Wunsch eines Tierschützers nicht nachvollziehen können, am liebsten alle Kleintiere aus den Haushalten zu verbannen. Daher ist es zwingend notwendig, sich  mit der jeweiligen Tierart auseinander zu setzen, deren natürlichen Gewohnheiten genau zu studieren, um ihr annähernd optimale Bedingungen zu schaffen. Das betrifft die Haltung, die Pflege, die Ernährung und die Fortpflanzung. Am besten orientierst Du Dich an dem Leben, wie es die Kleintiere in freier Wildbahn führen.  
 

Im „Fachhandel“  wird unendlich viel Zubehör und Futter für die Kleintierhaltung angeboten. Viele dieser Angebote eignen sich aber absolut nicht für die artgerechte Haltung der Tiere. Das fängt bei viel zu kleinen Käfigen an und hört bei  bunt eingefärbtem,  zuckerhaltigem  Futter auf. Dazwischen liegen unzählige Teile aus Plastik in bunten ansprechenden Farben, ungeeignetes Nistmaterial oder falsche Einstreu. Dieses Zubehör ist oft sehr gefährlich für die Tiere und führt zu Verletzungen und Krankheiten.

Es gibt leider immer noch viele Menschen die Kleintiere im Zoofachhandel kaufen. Diese stammen aus großen Zuchtfabriken und werden auf Masse produziert. „Zoofachhandel“  sind wirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen und haben nur in seltenen Ausnahmen das Wohl des Tieres im Auge. Die Beratung ist dürftig und zum Teil auch falsch.
 

Dabei sind die Tierheime und auf einzelne Nagerarten spezialisierte Vermittlungsseiten voll von Kleintieren, die ein neues Zuhause suchen. Daher bitten wir darum, sich unbedingt vor der Anschaffung  genau über die Ansprüche der Tiere zu informieren. Ebenso über die Kosten. Denn eine artgerechte Haltung der Kleintiere ist durchaus nicht preiswert. Für mehr Informationen klicke hier.

Buchempfehlungen findest Du hier.

Die kleinen Nager sind alle süß und flauschig und sprechen daher im besonderen Maße auch Kinder an. Da die Haltung einfach erscheint und da die Tiere in der Anschaffung günstig sind, wird der Kinderwunsch oft erfüllt. Häufig zum Leid der Tiere.
 

Alle Nager sind keine Kuscheltiere, können aber von interessierten Kindern gut beobachtet werden. Die Eltern stehen immer in der Verantwortung für die Tiere zu sorgen. Das kann keinem Kind in keinem Alter alleine überlassen werden.

Ausnahmslos notwendig ist die Kastration der männlichen Tiere bei allen Nagern, auch eventuelle Impfungen, wie bei  z.B. Kaninchen. Daher ist es wichtig, sich vor der Anschaffung einen in der jeweiligen Tierart erfahrenen Tierarzt zu suchen. 

Auf den nachfolgenden Seiten fassen wir das Wichtigste, nach der jeweiligen Tierart, zusammen. Links zu detaillierten und weiteren wichtigen Informationen in den einzelnen Abschnitten bitten wir  zu beachten.
 

Alles über Kaninchen

Wer hat als Kind nicht von einem eigenen Kaninchen geträumt? Und gar zu gerne wurde der Wunsch danach von den Eltern erfüllt.  Sind doch Kaninchen ruhige Hausgenossen, müssen nicht ausgeführt werden und stören die Nachbarn nicht. Dies hat dazu geführt, dass tausende Kaninchen, oft alleine, ein armseliges Dasein in viel zu kleinen Käfigen in Kinderzimmern führen mussten und auch heute leider noch müssen.

Kaninchen kann jeder für ein paar Euro Im „Fach“handel kaufen, oder sie werden in den sozialen Medien verschenkt. Dabei ist die artgerechte Haltung von Kaninchen durchaus sehr anspruchsvoll und auch teuer.
 

Anschaffung

Wenn Du Dich nach gründlicher Information für die Haltung von Kaninchen entscheidest, dann bitte nur die Übernahme aus einem Tierheim oder einer Auffangstation.

Bei allen anderen Möglichkeiten der Anschaffung unterstützt man die Kaninchenvermehrer, die in Massen die „Ware“ Kaninchen auf den Markt werfen und ihr Geld damit verdienen. Auch bei der Übernahme von Privatpersonen sollte man immer genau hinschauen, ob sich dahinter nicht ein privater Züchter verbirgt.
 

Haltung

Kaninchen brauchen zwingend Artgenossen und sollten am besten in Gruppen gehalten werden. Diese Gruppen lassen sich verschieden zusammenstellen. Ein oder zwei kastrierte Böcke und mehrere Weibchen. Oder eine Gruppe mit nur kastrierten Böcken. Eine reine Weibchengruppe ist nicht zu empfehlen, da die Tiere häufig aggressiv miteinander umgehen.

Kaninchen brauchen sehr viel Platz zum Rennen, Haken schlagen, springen und zum Verstecken. Es sollten min. 4 qm pro Tier sein. Je größer, desto besser. Die empfohlene Größe von 2 qm pro Kaninchen ist zu wenig, um das natürlichen Bedürfnis der Kaninchen nach Bewegung zu befriedigen.  In Wohnungshaltung sollte am besten ein Kaninchenzimmer eingerichtet werden, dass man häufig um gestaltet, um den Kaninchen eine ständige Abwechslung zu bieten.

Die handelsüblichen Kaninchenkäfige sind tierschutzwidrig und dürfen auf keinen Fall zur ausschließlichen Haltung benutzt werden.
 

Kaninchen in Freiheit bauen bis zu drei Meter tiefe, unterirdische Höhlen. Daher muss man diesem Bedürfnis nach graben mit einer Buddelkiste nachkommen. Entweder füllt man diese mit Sand oder unbehandeltem Rindenmulch. Kaninchen sind sehr reinlich und benutzen eine offene Katzentoilette. Diese
ist mit Kleintierstreu zu befüllen, auf keinen Fall mit Katzenstreu!

Da Kaninchen Fluchttiere sind, müssen ausreichend Versteckmöglichkeiten bereit gestellt werden. Dazu eignen sich z.B. Röhren, oder kleine Holzhäuser (Achtung: Öffnung so groß, dass die Tiere nicht stecken bleiben), die auch als Schlafplatz dienen.

Kaninchen können sehr hoch springen und halten sich auch gerne auf höheren Ebenen auf. Dazu kann man Baumstämme oder verschiedene Holzkisten benutzen. Die Einrichtung bei Innenhaltung und Außenhaltung unterscheidet sich nicht.
 

Die bevorzugte Haltung sollte nach Möglichkeit die Außenhaltung sein. Dabei muss der Witterungsschutz beachtet werden. Auch wenn Kaninchen nichts gegen Regen oder Schnee haben, sollten sie die Möglichkeit haben, sich in einen trockenen warmen Raum  zurück ziehen zu können. Und bei Sonne brauchen sie ausreichend Schattenplätze.

Das Freigehege muss zwingend von allen Seiten, auch von oben, vor Fressfeinden wie Fuchs, Marder und Greifvogel geschützt werden. Ebenso von unten, auch damit sich die Kaninchen nicht nach außen graben können. Kaninchen aus Innenhaltung müssen langsam an die Außenhaltung gewöhnt werden.

Plastik, Kabel, langfaserige Teppiche, Reinigungsmittel, Zimmerpflanzen usw. bergen Gesundheits- und Verletzungsgefahr und sollten daher nicht im Gehege zu finden sein.
 

Umgang

Kaninchen sind sehr schreckhaft. Deshalb ist eine behutsame und vorsichtige Annäherung wichtig. Das „Erstarren“ der Tiere (Schockstarre) ist eine effektive, aber auch letzte Möglichkeit, einen Angriff von Feinden abzuwehren. Denn in der Natur stürzen sich Feinde vor allem auf sich bewegende Beutetiere. Diese Starre sollte nicht mit „Zahmheit“ verwechselt werden, die Tiere haben Todesangst.

Das Greifen von oben sollte vermieden werden. Hochheben sollte nur wenn nötig stattfinden und wenn dann nicht an den Ohren, sondern nur unter dem Bauch mit Unterstützung einer Hand unter dem Po. Kaninchen haben sehr dünne Knochen und können sich erheblich verletzen wenn sie auch schon aus geringer Höhe fallen.

Kaninchen können feste zubeißen oder kratzen, wenn sie sich bedroht fühlen. Auch Fauchen und Knurren, sowie das Klopfen mit den Hinterbeinen zeugen von Angst oder Aufregung. Bei Schmerzen oder größter Angst können Kaninchen auch laut schreien.

Kaninchen sind nicht als Kuscheltiere geeignet, können aber zahm werden, wenn man sie öfter aus der Hand füttert und viel mit ihnen spricht und sich mit Ihnen beschäftigt. 
 

Ernährung

Kaninchen sind Pflanzenfresser und ernähren sich von frischen und auch getrockneten Pflanzen. Pflanzenfresser dürfen keine Fastentage einlegen, die Verdauung muss ständig in Gang bleiben. Ein gutes Heu sollte ganztägig zur Verfügung stehen. Daneben bildet Frischfutter, wie Kräuter, Gras, Salat und Gemüse und wenig Obst die Hauptnahrung des Kaninchens. Frische ungespritzte Zweige von Obst und Haselnuss bereichern den Speiseplan und bieten Beschäftigung. Auch sorgen sie dafür, dass die Zähne des Kaninchens abgenutzt werden, die ansonsten zu lang werden und bis in den Kiefer wachsen können.

Grundsätzlich sollte das Futter so naturbelassen wie möglich sein. Die in „Fachmärkten“ eingefärbten Leckerlis, oder Alleinfutter enthalten oft zu viel Zucker und Zusatzstoffe und sollten daher nicht verfüttert werden. 
 

Auch Brot oder Brötchen, wie auch getreidehaltiges Körnerfutter ist für eine artgerechte Fütterung nicht von Nöten! Trinkwasser sollte jeden Tag frisch zur Verfügung stehen. Dafür eignen sich stabile, standsichere Keramiktöpfe. Von den handelsüblichen Nuckelflaschen ist abzuraten, da sie Kaninchen zur unnatürlichen Kopfhaltung beim Trinken zwingen.

Durch den sogenannten „Blinddarmkot“ nehmen Kaninchen kleine Kotbällchen vom After auf, die während der Verdauung durch die Darmbakterien Vitamine und Mineralstoffe bilden, die für die Kanninchen wichtig sind. Der „Blinddarmkot“ unterscheidet sich optisch von den normalen Kotballen.
 

Pflege

Werden Kaninchen optimal ernährt und werden artgerecht gehalten ist nur wenig Pflege nötig. Trotzdem sollte man die Tiere täglich kontrollieren.
Sind die Augen klar und nicht verklebt, die Ohren und Nase sauber und trocken, das Fell glänzend und ohne kahle Stellen, ist die Aftergegend sauber und trocken, zeigen sich keine Entzündungen an den Läufen, oder Verdickungen an den Gelenken?. Sind die Kaninchen lebhaft und neugierig und haben Appetit? Sollten eine oder mehrere dieser Fragen mit nein beantwortet werden, ist ein Tierarztbesuch nötig.

Dafür eignet sich eine mit einem Handtuch ausgelegte kleine Katzentransportbox, die beim Transport mit einem Handtuch abgedeckt werden muss. Auch wenn das Kaninchen gesund erscheint, ist eine regelmäßige Kontrolle von Krallen und Zähnen wichtig. Eine Beratung über die nötigen Impfungen sollte vor der Anschaffung erfolgen. Das tägliche Säubern der Kaninchentoilette ist selbstverständlich. Und die wöchentliche Grundreinigung des Geheges ist unerlässlich für die Gesunderhaltung der Kaninchen.
 

Was ist noch wichtig?

Kaninchen vermehren sich gerne und häufig. Schon mit drei Monaten sind Kaninchen geschlechtsreif. Um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden und auch die Gruppenzusammenstellung zu vereinfachen, ist die Kastration von Kaninchenböcken unerlässlich. Zu beachten ist dabei, dass Böcke auch nach der Kastration noch sechs bis acht Wochen zeugungsfähig sind. Daher sind sie für diese Zeit zu separieren. Über eine mögliche „Frühkastration“ sprichst Du am besten mit einem Tierarzt.

Kaninchen sind dämmerungsaktiv. D.h. früh morgens und abends bewegen sich Kaninchen am meisten, auch in der Nacht. Tagsüber sind sie eher ruhebedürftig. Diesem Umstand sollte der Halter Rechnung tragen. 

Kaninchen sind sehr hitzeempfindlich. In heißen Sommern muss in der Wohnung und auch im Außengehege für Abkühlung gesorgt werden. Im Winter müssen die Temperaturen in der Innenhaltung angepasst werden. 18 bis 20 Grad sind optimal. In der Außenhaltung muss eine gut isolierte Schlafmöglichkeit gegeben sein.

Von Qualzuchten wie „Widder“ und „Angorakaninchen, ebenso von extrem klein gezüchteten Tieren sollte im Sinne des Tierschutzes Abstand genommen werden. Die gemeinsame Haltung von Kaninchen und Meerschweinchen ist  aus vielerlei Gründen nicht artgerecht (siehe dazu Meerschweinchen)! Weitere Infos zu Kaninchen findest du hier:

Die Brain Kanincheninfo
Kaninchenwiese
Deutscher Tierschutzbund - Zwergkaninchen
Hasenhaus im Odenwald

Alles über Meerschweinchen

Meerschweinchen sind putzige und gesellige Tiere. Sie werden schnell zahm und sind daher beliebt bei Kindern und Erwachsenen. Trotzdem sind Meerschweinchen keine Kuscheltiere. Und ebenso wie bei Kaninchen ist die Haltung von Meerschweinchen anspruchsvoll und sollte gut überlegt sein. 

Solltest Du Dich für Meerschweinchen entscheiden, dann suche bitte ein Tierheim auf oder eine Auffangstation. Vom  Kauf im „Fachgeschäft“ oder über soziale Medien ist dringend abzuraten. In der Anschaffung, Haltung, Pflege und Ernährung ähneln sich Kaninchen und Meerschweinchen sehr.
Doch es gibt auch gravierende Unterschiede, weshalb von eine gemeinsamen Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen abzusehen ist.

  1. Kaninchen suchen untereinander Nähe, Meerschweinchen leben eher auf Distanz.
  2. Kaninchen lieben erhöhte Plätze, Meerschweinchen verstecken sich lieber.
  3. Kaninchen sind dämmerungsaktiv und Meerschweinchen sind tagaktiv.
  4. Kaninchen verständigen sich vorwiegend durch Körpersprache, Meerschweinchen verständigen sich mit einer vielfältigen Lautsprache.

Beide Arten wären ohne Artgenossen ständig gestresst und unausgeglichen. Daher ist eine gemischte Haltung, wie sie gerne praktiziert und auch teilweise empfohlen wird, nicht artgerecht und tierschutzwidrig!
 

Haltung, Ernährung und Pflege

Meerschweinchen leben in Gruppen, mindestens drei Tiere, besser mehr. Meerschweinchen benötigen ein hohes Platzangebot. Die handelsüblichen Käfige sind viel zu klein. Da sie eine strenge Rangordnung haben, muss es immer möglich sein, dass die Tiere sich ausweichen können, außerdem sind Meerschweinchen sehr lauffreudig. Jedes Tier benötigt ein eigenes Schlafhäuschen mit zwei Ausgängen. Eine Buddelkiste, wie bei Kaninchen ist nicht nötig, auch keine Toilette. Schön für Meerschweinchen ist ein ausreichend großes Laufgehege und ein darin anschließender stets geöffneter  Käfig mit mehreren Ebenen und Auf-und Abgängen (nicht zu steil). So können die Tiere selbst entscheiden, wann sie laufen oder sich zurückziehen möchten. Eingerichtet wird abwechslungsreich mit Röhren, Häuschen und sonstigen Versteckmöglichkeiten. Das Gehege sollte nach unter hin wasserdicht sein und nach ober mit Einstreu und eventuell Heu aufgeschüttet werden.

Meerschweinchen haben nicht, wie Kaninchen feste Plätze zum Kot- oder Urinabsatz. Daher sollte mindestens zweimal die Woche  eine komplette Reinigung des Geheges stattfinden. damit es nicht anfängt zu riechen.

Im Gegensatz zu Kaninchen können Meerschweinchen kein Vitamin C bilden und brauchen daher viel Vitamin C aus Frischfutter. Daher ist auf Vitamin C haltiges Gemüse, wie Brokkoli oder rote Paprikaschoten zu achten. Ansonsten fressen sie das Gleiche wie Kaninchen. Heu ist der Hauptbestandteil der Nahrung und muss immer zur Verfügung stehen.

Auch die Schweinchen brauchen einen regelmäßigen Gesundheitscheck. Langhaarmeerschweinchen sollte man im Fell kurz halten, damit sie sich selbst pflegen können. Eigentlich widerspricht sich das, aber Langhaarmeerschweinchen kommen in der Natur nicht vor. Sie werden gezielt gezüchtet!  Das ständige Bürsten und Pflegen stresst die Tiere sehr. Daher raten wir von der Haltung von Langhaarmeerschweinchen ab.

Bei allen Meerschweinchen ist  auf die Krallenpflege besonders zu achten. Helfen können unterschiedlich Untergründe im Gehege, oder raue Fliesen unter den Nahrungsschalen, damit die Krallen sich besser abnutzen.
 

Was sonst noch?

Meerschweinchenböcke sollten so früh als möglich kastriert werden. Bitte sprich mit einem Meerschweinkundigen Tierarzt. In der Regel sind Tiere aus dem Tierschutz bereits kastriert.

Meerschweinchen sind kein Kinderspielzeug. Auch wenn sie zahm werden, möchten sie nicht hochgehoben und gestreichelt werden.

Weitere Infos zur Meerschweinchenhaltung erhälst du hier.

 

Alles über Farbratten

Die Farbratte

Die Vorfahren der Farbratten sind die Wanderratten. Ursprünglich im Ural beheimatet findet man sie mittlerweile fast überall auf der Welt. Da Ratten sehr kluge, liebe und verschmuste Tiere sind, hat man durch Züchtung die heutigen Farbratten zum Freund des Menschen gemacht. Wenn man sich über den event. „Ekelfaktor“ des nackten Schwanzes einmal hinweg gesetzt hat, ist die Farbratte ein tolles Haustier, auch für ältere Kinder, die sich gut über die Haltung und Pflege informieren sollten.

Am besten eignen sie sich zum Beobachten, können aber auch mit viel Geduld kleine Kunststücke lernen, denn Ratten sind zwar verschmust, wenn sie möchten, sind aber trotzdem keine Kuscheltiere. Allerdings wird die Ratte oft nicht älter als drei Jahre. Das sollte man bedenken, wenn man für Kinder diese gelehrigen Tiere anschafft. Ebenso, dass sie dämmerungs- und nachtaktiv sind. Tagsüber ruhen sie eher und möchten dabei nicht ständig gestört werden. Auch sind sie, genau wie alle anderen Kleintiere sehr teuer in Unterhaltung und eventuellen Tierarztkosten, die ein mehrfaches des Anschaffungspreises übersteigen können.

Anschaffung

Frage bitte erst in den Tierheimen der Umgebung, bevor Du eine Ratte im „Fachgeschäft“ kaufst, dies sollte in jedem Fall vermieden werden, um die grenzenlosen Nachzüchtung unter schlimmsten Bedingungen nicht zu unterstützen. Empfehlenswert sind auch Rattenvermittlungsseiten im Internet, die von fachkundigen Rattenfreunden betrieben werden.

Oft sind die Ratten aus Tierheimen bereits kastriert und medizinisch versorgt. Damit ist man auf der sicheren Seite, damit man keinen unerwünschten Nachwuchs bekommt, was leider bei Ratten aus  den „Fachgeschäften häufig vorkommt.    

Haltung

Ratten  sind sehr gesellige Tiere und brauchen dringend ihre Artgenossen, um sich wohl zu fühlen und gesund zu bleiben. Im Idealfall leben mehrere Tiere in einer gleichgeschlechtlichen Gruppe. Auch Kastraten in einer Weibchengruppe sind möglich. Zur Vergesellschaftung von Ratten siehe hier.

Die handelsüblichen Käfige sind oft zu klein. Ratten brauchen viel Platz zum klettern und spielen. Man kann mit etwas Geschick auch tolle Gehege selber bauen.  Je größer umso besser. Zu einer ausreichenden Grundfläche, mind. 2 qm,  müssen die Gehege mindesten 1,80 hoch sein. Die Gitteranstände müssen so gewählt sein, dass sich die Tiere nicht durchquetschen können.  Max. 1,2 cm sind optimal. Mehrere Etagen, verbunden mit absturzsicheren Rampen in den Gehegen sind ein Muss, da sich die Ratten gerne erhöht aufhält und gerne klettert. Die oberen Etagen können mit Zeitungspapier oder Handtüchern ausgelegt werden. Die untere Etage sollte eine Ratten geeignete Einstreu bekommen. Zerissenes Zeitungspapier von Tageszeitungen oder Schnipsel Küchenpapier bieten den Nagern Beschäftigung, ebenso wie eine abwechslungsreiche Ausstattung mit Pappröhren, Hängematten,  Häuschen und Kuschelhöhlen. Dies ist alles mit einfachen Mitteln selbst herzustellen.

Laufräder sind für Ratten nicht geeignet, sondern bergen eine Menge Gefahrenquellen. Besser ist es, den Ratten täglich eine längere Zeit Auslauf zu bieten. Auch eine Buddelkiste mit staubfreiem nicht zu grobkörnigem Sand nehmen die Tiere gerne an. Alles was staubt, wie schlechtes Heu und handelsübliche Einstreu ist für die empfindlichen Tiere nicht geeignet.

Für die Außenhaltung sind Farbratten nicht gemacht. Nässe und Temperaturschwankungen vertragen die kleinen Nager nicht. Ratten fühlen sich wohl bei ca. 18-22 Grad Zimmertemperatur und mögen keine Zugluft oder direkte Sonneneinstrahlung.

Reinigung: Mindestens einmal in der Woche sollte das komplette Gehege gereinigt werden. Dazu kannst Du die Tiere in ihre Transportbox setzen. Heißes Wasser genügt oft, nur bei starken Verschmutzungen kann man ein bisschen Spüli mit ins Wasser geben. Essigwasser oder Natronwasser beseitigt unangenehme Gerüche. Mehr dazu erfährst du hier.
 

Umgang

Farbratten werden schnell zahm, wenn Du Dich ausgiebig mit ihnen beschäftigst. Anfangs kannst Du die Tiere mit einem Nüsschen oder ein bisschen Magerquark an die Hand gewöhnen. Aber nicht in das Gehege greifen, da Ratten dies als ihr Revier betrachten und schon einmal kräftig zubeißen können. Wenn das Tier neugierig die Hand erkundigt und anfängt auf Dir rum zu klettern, kannst Du versuchen  sie hochzunehmen. Erst die Tiere mit beiden Händen umfassen. Wenn das oft geübt wird und die Ratte nicht wegspringt, dann mit einer Hand unter den Bauch und mit der anderen Hand das Hinterteil gestützt hochheben. Wichtig ist der ständige Kontakt auch, damit die Ratte in eine Transportbox gesetzt werden kann, um zum Tierarzt zu fahren oder in Ruhe das Gehege zu säubern.
Aber Achtung! Da Ratten gerne nach oben klettern, können sie auch tief stürzen. Daher solltest Du anfangs immer auf dem Boden sitzend üben, bis die Ratte sich an Deinem Körper sicher fühlt. Dabei ist nicht zu vergessen, dass Ratten sich mit ihren Artgenossen am wohlsten fühlen und das spielen und streicheln von Dir immer nur kurzzeitig stattfinden sollte.

 

Ernährung

Eine ausgewachsene Ratte benötigt am Tag ca. 1. Eßl. Trockenfutter.Dies sollte keine Zuckerstoffe enthalten, sondern viel keimfähiges Getreide und Samen. Handelsübliche Leckerchen enthalten zu viel Zucker und sollten nicht gegeben werden. Getrocknetes Gemüse (schwefelfrei) bereichert auch den Speiseplan. Auch getrocknete Kräuter können angeboten werden.
Da Ratten keine reinen Vegetarier sind, ist zwei  Mal in der Woche auch tierische Kost, wie ein Ei, Magerquark oder Hüttenkäse möglich. Auch Mehlwürmer in kleinen Mengen können aus der Hand angeboten werden. Weitere sehr detaillierte Infos findest Du hier.

Pflege

Du solltest Deine Ratte gut beobachten. Nimmt sie genug Nahrung auf, ist sie interessiert und munter. Bewegt sie sich normal? Denn wie bei allen Tieren, zeigen sich eindeutige Krankheitssymptome erst sehr spät. Eine wöchentliche Untersuchung ist daher sehr wichtig: Dazu gehört das Wiegen, und die Dokumentation, damit  Du einen Vergleich hast. Die Augen sollten klar und nicht verklebt sein, ebenso die Ohren und die Nase ohne Dreck oder Ausfluss. Du kannst Deine Ratten vorsichtig abtasten um kleine Veränderungen sofort festzustellen. Auch den After und die Geschlechtsteile immer kontrollieren. Ebenso das Fell. Sollte Dir etwas auffallen, kontaktiere bitte einen Tierarzt, der Erfahrung in der Rattenbehandlung hat.

Was ist sonst noch wichtig?

Farbratten vermehren sich rasend schnell und haben sehr viel Nachwuchs. Daher ist es sehr wichtig, das Geschlecht der Tiere vor der Zusammenführung von kundigen Fachleuten feststellen zu lassen. Oft genug werden gegengeschlechtliche Tiere zusammengesetzt und zeugen unerwünschten Nachwuchs. Sprich mit einem Rattenerfahrenen Tierarzt über eine eventuelle Kastration der Rattenböcke und deren Risiken. Hier findest Du weitere sehr ausführliche Infos zum Thema Farbratten.

Alles über andere Nager - Farbmäuse

Farbmäuse, Mongolische Rennmäuse, Goldhamster, Chinchilla, Degus, Frettchen

Die Farbmaus

Es gibt fast 500 Arten von verschiedenen Mäusen. Sie sind die artenreichste Familie nicht nur der Nagetiere sondern auch der Säugetiere allgemein. Farbmäuse wurden als Heimtiere gezüchtet und fanden und finden in viele Haushalten Einzug. Es gibt sie in vielen verschiedenen Farbvarianten. Obwohl es sehr kleine Lebewesen sind, ist die Haltung anspruchsvoll. Durchschnittlich werden die Tiere 1,5 bis 2,5 Jahre alt. Sie orientieren sich am Geruch und verständigen sich untereinander im Ultraschallbereich. Mäuse brauchen ihre Artgenossen. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv.
 

Anschaffung

Viele Mäuse warten in den umliegenden Tierheimen auf ein neues Zuhause. Auch finden sich im Internet Mäusehilfeseiten, die ständig Mäuse in der Vermittlung haben. Von einem Kauf im „Zoofachgeschäft“ raten wir ab. In der Regel kommen die Tiere von Massenvermehrern und sind u.U. nicht gesund oder die weiblichen Tiere sind schwanger. Die korrekte Geschlechtsbestimmung ist vor dem Kauf außerordentlich wichtig, damit man nicht ungewollten Nachwuchs im „Gepäck“ mit nach Hause nimmt. Es gibt so viele Mäuse, die auf ein Zuhause warten, dass auch von einem Kauf bei einem Züchter abzuraten ist.
 

Gehege

Mäuse fühlen sich in großen Gruppen am wohlsten. Es sollten mindestens vier Tiere sein, aber auch Gruppen mit bis zu 10 Tieren funktionieren gut. Dementsprechend groß muss das Gehege ausgelegt sein. In der Regel sind alle Käfige die im Handel zu erwerben sind, zu klein. Das Mindestmaß von 120mal 60 mal 80cm für 10 Mäuse darf gerne überschritten werden. Wie bei allen anderen Nagern wird am besten das Mäusegehege selbst gestaltet. Die Gehege sollten mehrere Etagen aufweisen. Mäuse halten sich gerne erhöht auf und bauen auf verschiedenen Ebenen ihre Nester. Außerdem können sie sich so gut aus dem Weg gehen. Diese können mit kleinen Rampen oder Seilen zum Klettern miteinander verbunden werden. Im unteren Bereich muss mindestens 10 cm hoch eingestreut werden. Dazu eignen sich staubarme faserige Materialien wie Hanfstreu, Pflanzeneinstreu usw. oder feine Granulate aus Birke oder Buche. Selbstverständlich sollten keine ätherischen Öle oder andere Duftstoffe enthalten sein. Nistmaterial kann aus wasserlöslichem Papiermaterial wie Taschentücher oder Küchentüchern bestehen.

Hamsterwatte und normale Watte ist nicht geeignet. Oft werden Mäuse in Aquarien gehalten. Durch den Mäuseurin wird viel Ammoniak gebildet, der in Aquarien zu sehr schlechten Luftverhältnissen führen kann und den Mäusen schadet. Daher sind geräumige luftige Gehege zu bevorzugen. Gitter sollten so engmaschig sein, dass die Maus sich nicht durchquetschen kann. Auch sollten sie robust sein, damit die Maus sich nicht durchnagen kann. Mäuse mögen es gerne hell und ruhig, ohne ständige Sonneneinstrahlung. Eine Raumtemperatur von ca. 20 Grad und geringe Luftfeuchtigkeit sind optimal. Zur Außenhaltung sind Mäuse nicht geeignet. Mäuse schlafen gerne eng aneinander gekuschelt. Daher sind verschiedene geräumige Häuser anzubieten. Auch andere Schlafplätze, wie z.B. Kokoshäuser und Keramikhäuser, werden gerne angenommen. Ein kleiner Naturstein zum Krallenwetzen, verschiedenen Röhren aus Kokos oder Holz, auch Pappröhren, eigenen sich prima zum Beschäftigen. Achtung: immer eine Öffnung von mindestens 4 cm gewährleisten.

Zum selbst basteln gibt es tolle Anleitungen im Internet. Denn man muss die Einrichtungsgegenstände doch häufig auswechseln, da die kleinen Tierchen ein sehr hohes Nagebedürfnis haben. Die Etagen sollten immer aus unbehandeltem Holz sein, können aber mit Wachs gegen Verunreinigungen behandelt werden. Im Handel werden Gitteretagen angeboten, die für die kleinen Mäusefüße nicht geeignet sind. Ein Sandkasten mit feinem Terrariensand  zum buddeln oder eine kleine Buddelkiste mit ungedüngter Blumenerde macht den kleinen Nagern sehr viel Spaß. Auch ein fest installiertes Laufrad mit einer geschlossenen Seite und trittsicherem Belag auf der Lauffläche kommt dem Bewegungsrad der Mäuse entgegen. Mehr Information dazu gibt es hier. Von Lauftellern und Laufkugeln muss aus tierschützerischer Sicht dringend abgeraten werden!

Ernährung

Die Ernährung der Farbmäuse sollte abwechslungsreich und gesund sein. Mäuse ernähren sich hauptsächlich von Sämereien und Getreide. Auch Trockengemüse oder getrocknete Früchte (wenig), getrocknete Kräuter, Frischfutter in kleinen Mengen und ein bis zwei  Mal pro Woche ein bisschen tierische Nahrung in Form von Mehlwürmern, Heimchen oder Grillen werden gerne genommen. Alle handelsüblichen Snacks und eingefärbte Leckereien eignen sich nicht. Meist ist der Zuckergehalt sehr hoch und das schadet den Tieren. Mehr Infos findest Du hier.

Die Mäuse benötigen viel Wasser. Besonders wenn sie nicht viel Frischfutter bekommen, darf die Wasserschale niemals leer sein. Auch in der warmen Jahreszeit  ist der Wasserbedarf sehr hoch.
 

Umgang

Die kleinen Gesellen können bei vorsichtiger Zuwendung bis auf die Hand kommen. Sicherheitshalber sollten sie aber beim Umsetzen immer in einer Dose oder Röhre hoch gehoben werden. Bitte die Tiere niemals am Schwanz hochnehmen. 

Beim Transport sollte in dem für Mäuse geeigneten Behälter immer ein bisschen Nistmaterial oder Einstreu rein gegeben werden, damit die Tiere nicht zu gestresst werden. Das gilt auch für die Zeit der Säuberung des Geheges.
 

Pflege

Täglich sollten die Wasser- und Futterschalen gereinigt und frisch gefüllt werden. Das Gehege sollte in mehreren Abschnitten ca. alle 4 Wochen gereinigt werden. Durch diese Teilreinigung werden nicht alle Duftmarken der Tiere beseitigt und sie können sich noch zurecht finden. Bestimmte Urinecken müssen täglich gesäubert werden und nasses Material entfernt werden.

Zum Reinigen eignet sich Wasser und Essig. Chemie in jeder Form reizt die winzigen Lungen und darf daher nicht verwendet werden. Einrichtungsgegenstände immer wieder genau an den gleichen Platz stellen, wie vor der Reinigung. Achtung: Je mehr gereinigt wird, umso mehr verteilen die Mäuse ihre Duftmarken, so dass es vermehrt zu Geruchsbildung kommt.

Tägliches Beobachten der Mäuse dient auch zur Kontrolle des Gesundheitszustandes. Frisst die Maus mit Appetit, ist munter und bewegt sich normal? Sind die Augen klar und sind keine Verkrustungen an Nase oder After zu sehen? Durch wöchentliches Wiegen und bei zahmen Mäusen durch das vorsichtige Abtasten können eventuelle Krankheitszeichen erkannt werden. Verhält die Maus sich nicht normal oder sieht sogar krank aus, ist umgehend ein sachkundiger Tierarzt aufzusuchen.

Was ist sonst noch wichtig?

Farbmäuse vermehren sich in Gefangenschaft rasant. Daher ist bei der Anschaffung unbedingt auf eine Geschlechtsbestimmung zu achten. Gruppen mit einem kastrierten Bock und mehreren Weibchen klappt in der Regel hervorragend.
Reine Böckchengruppen funktionieren selten. Die unkastrierten Böcke fechten harte Revierkämpfe aus und können bis hin zum Tod dabei schwerste Verletzungen erleiden.

Kastrationen von Mäuseböcken ist eine schwierige Angelegenheit und sollte nur von einem sehr erfahrenen Tierarzt vorgenommen werden. Sehr ausführliche Infos zu Farbmäusen, findest Du hier.
 

Alles über andere Nager - Mongolische Rennmäuse

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Mongolische Rennmäuse

Mongolische Rennmäuse sind als Heimtiere äußerst beliebt, obwohl man ihnen kaum ihre natürlichen Lebensbedingungen schaffen kann.

In Freiheit bauen Mongolische Rennmäuse unterirdische Gänge und Höhlen bis zu einer Tiefe von 1,70 cm. Dort verbringen sie die meiste Zeit ihres Lebens. Sie leben im Familienverband und brauchen daher dringend Artgenossen. Da die Kastration der Böcke äußerst schwierig ist, hält man in Gefangenschaft meist nur zwei gleichgeschlechtliche Tiere. Die Haltung von mehreren Tieren erfordert ein hohes Maß an Erfahrung.

Mongolische Rennmäuse haben große Ansprüche an ihre Haltung und können bei guten Bedingungen bis zu 5 Jahre alt werden. Mongolische Rennmäuse sind tag- und nachtaktiv. Das heißt, sie schlafen zwei bis drei Stunden und sind dann für die gleiche Zeit wach. Es kann viele Wochen dauern bis sich ein Rhythmus einpendelt. Manchmal sieht man die Mäuse tagelang nicht.

Anschaffung

Oft gibt es in den umliegenden Tierheimen Mongolische Rennmäuse in der Vermittlung. Die Tiere sind dann bereits gesundheitlich durchgecheckt und geschlechtlich eingeordnet. Ebenso gibt es Notstationen oder auch Züchter.

Die Tiere sollten gesund sein, klare Augen haben, lebhaft an ihrer Umgebung interessiert sein und auch sonst keine Auffälligkeiten aufweisen.

Die Anschaffung in einem Zoofachladen sollte nicht in Erwägung gezogen werden. Die dort im Angebot stehenden Rennmäuse werden auf Masse gezüchtet. 
 

Haltung

Um den kleinen Nagern ausreichend Platz zu verschaffen, sollte das Gehege deutlich größer sein. Vier Lebensbereiche sind notwendig, in die das Gehege aufgeteilt werden sollte.

  1. Buddeln und graben
  2. Laufen
  3. Spielen und baden (Sandbad)
  4. Fressen

Buddeln und Graben ist die Hauptbeschäftigung von Mongolischen Rennmäusen, daher ist eine hohe Einstreu, am besten 50 cm und mehr, unerlässlich. Das Mindestmaß eines Geheges ist 120 mal 60 mal 60 cm. Das reicht eben gerade aus, um die Grundbedürfnisse zu decken. Besser ist ein größeres Terrarium oder Aquarium mit einer ausreichenden Tiefe. Darin bauen sich die kleinen Nager ihre Gänge und Höhlen.

Verschiedene Gehege geben, miteinander verbunden, viel Platz zum Laufen. Entweder ein weiteres Aquarium oder die Verbindung mit einem großen Käfig.  Achtung: Gitterstäbe sollten den Abstand von 1 cm nicht überschreiten.

Spielen und Baden kann man im Laufgehege mit unterbringen, sofern es genug Fläche bietet. Weitere Etagen, oder ein drittes Gehege kann zur Fütterung benutzt werden.
 

Als Einstreu bietet sich sehr feines Holzgranulat oder anderes staubarmes und ölfreies Material an. Heu, Stroh, unparfümierte Papiertücher(wasserlöslich) und auch frische und getrocknete Blüten und Kräuter geben den nötigen Halt für die Gänge und Höhlen.

Das notwenige Sandbad, sollte mit gutem Cinchillasand gefüllt werden. Geeignet ist ein hohes Glasgefäß, damit beim Baden der Sand nicht im ganzen Gehege verteilt wird. Regelmäßiges Baden pflegt das Fell und dient auch dem Stressabbau.

Plastik, wie es oft im „Fachhandel“ angeboten wird, z.B. steckbare Gangsysteme, sollte im Gehege der Mongolischen Rennmaus gänzlich fehlen. Aber ein Holz- oder Keramikhäuschen wird gerne angenommen. Dies unbedingt auf festen Untergrund stellen, damit die Mäuse beim Graben nicht eingeklemmt werden.

Steine dienen zur Abnutzung der Krallen und sollten fest im Gehege sitzen. Spielsachen aus Kork eigenen sich prima zur Beschäftigung. Auch Pappröhren oder Paketrollen.

Alle Öffnungen müssen min. 6 cm im Durchmesser betragen.

Alle Materialien werden stark benagt und müssen daher öfter ausgetauscht werden. Ein Argument, um verschiedene einfache Gegenstände selbst herzustellen. Dies ist günstig und macht Spaß.

Auf den angebrachten Etagen sollten sich feste Futternäpfe befinden, ebenso wie eine Wasserschüssel.

Ein feststehendes Laufrad mit einer geschlossenen Seite und rutschfester Lauffläche kann den Rennmäusen auch angeboten werden. Aber nicht alle Tiere nutzen dieses Angebot.

Mongolische Rennmäuse mögen es hell und ruhig, ohne direkte Sonneneinstrahlung. Eine optimale Raumtemperatur liegt um die 20 Grad mit geringer Luftfeuchtigkeit.

Ernährung

Die Hauptnahrung Mongolischer Rennmäuse besteht aus kleinen Sämereien, Getreide, Trockenkräutern, Gemüse und Grünfutter. Ab und zu kann auch etwas tierische Nahrung den Speisezettel bereichern. Fertigfutter sind häufig zu Weizen lastig und bieten wenig Abwechslung in den Sämereien. Bunt eingefärbte Nüsse und Kerne enthalten Zusatzstoffe die ungesund sind.

Gutes Futter sollte verschiedene Grassamen, verschiedene Getreideflocken und Körner (wenig Weizen), getrocknete Kräuter, und wenig getrocknete Früchte und getrocknetes Gemüse enthalten. Nüsse und Kerne enthalten viel Öl und sollten daher nur wenig angeboten werden, leisten aber als Leckerchen aus der Hand angeboten Hilfe, um die kleinen Nager zutraulich zu machen.

Trockenfutter kann man gut im Gehege verstecken. Damit sind die Tiere beschäftigt. Auch kleine gepresste Miniballen Heu beschäftigen die Mäuse ausgiebig. Frischfutter wie Fenchel, Möhren, Gurken, Rote Beete und Zucchini kann auch täglich verfüttert werden. Bitte nur in geringem Maße, damit alles aufgefuttert wird und nicht im Gehege verschimmelt. Prima lassen sich die Stücke auf einen Spies fädeln, der dann im Gehege befestigt wird.
 

Grünfutter, wie Wiesenkräuter, Küchenkräuter und Kraut und Blätter von Kulturpflanzen können in kleinen Mengen angeboten werden. Obst sollt, wegen des hohen Zuckeranteils, am besten gar nicht angeboten werden oder nur in winzigen Mengen einmal die Woche. Hier gibt es weitere Futterempfehlungen und Nennung von Pflanzen, die für die kleinen Nager giftig sind.

Mongolische Rennmäuse sind keinen reinen Vegetarier und mögen hin und wieder tierische Kost.  Lebendfutter wie Mehlwürmer, Heuschrecken und Heimchen sollten nur aus den Hand gefüttert werden. Ebenso kann Magerquark, Hüttenkäse oder hartgekochtes Ei angeboten werden. Ab und zu ein Katzenleckerchen (ohne Taurin) runden den Speisezettel ab.

Prima zur Abnutzung der Zähne sind frische Zweige von Apfel- oder Birnbaum, Haselnuss-, Heidelbeer-, und Johannisbeerstrauch. Frisches Wasser muss natürlich täglich zur Verfügung stehen.

Umgang

Monogolische Rennmäuse werden zahm, wenn man sich viel mit Ihnen beschäftigt. Mit einem kleinen Leckerchen lassen sich die Tiere auf die Hand locken und verlieren nach und nach die Scheu.

Am besten und sichersten ist es, die Maus in einem Behältnis hochzunehmen und umzusetzen. Zum Beispiel zum Reinigen des  Geheges oder für einen Tierarztbesuch.

Auf keinen Fall dürfen die Tiere am Schwanz hochgehoben werden, maximal an der Schwanzwurzel mit einer schnellen Unterstützung unter dem Bauch. Aber um unnötigen Stress zu vermeiden, ist diese Methode zu meiden.

Mongolische Rennmäuse sind keine Kuscheltiere, aber kleine Streicheleinheiten lassen sie sich eventuell gefallen. Vorsicht: Die kleinen Nager können heftig zubeißen.
 

Pflege

Tägliches Beobachten der Tiere zeigt schnell ein atypisches Verhalten. Verweigerung von Futter, abnormale Bewegungen, Apathie usw. sind eventuell Anzeichen einer Erkrankung. Wöchentliche Gewichtskontrolle und genaues Anschauen von Augen, Ohren, Körper und Fell, ebenso wir der Afterregion geben einen guten Eindruck, ob die Maus gesund ist. Rennmäuse haben am Bauch eine Duftdrüse, mit der sie die Umgebung markieren. Diese Drüse kann sich bei falscher Einstreu oder Sand entzünden. Bei Krankheitsanzeichen sollte umgehend ein fachkundiger Tierarzt aufgesucht werden.

Da die kleinen Nager nur wenig Urin absetzen ist das Reinigen des Geheges nicht wöchentlich erforderlich. Außer die Futter und Wassernäpfe, sowie die Pinkelecken die einer täglichen Reinigung bedürfen, reicht eine Säuberung alle vier bis sechs Wochen aus.
 

Jeder Bereich des Geheges sollte nur in kleinen Abschnitten gereinigt werden, damit die Duftmarken der Tiere nicht völlig zerstört werden. Das würde die Mäuse sehr stressen. Deshalb ist es wichtig eine Komplettreinigung auf mehrere Tage zu verteilen. Allerdings sollte das Gehege täglich nach Frischfutterresten abgesucht werden, damit es nicht zur Schimmelbildung kommt.

Was ist sonst noch wichtig?

Mongolische Rennmäuse sind stark revierbezogen. Sie dulden Eindringlinge nicht in ihrem Bereich. Daher ist die Vergesellschaftung, z.B. durch Tod eines Partners sehr schwierig.

Weitere Informationen dazu gibt es hier.
 

Alles über andere Nager - Goldhamster

Farbmäuse, Mongolische Rennmäuse, Goldhamster, Chinchilla, Degus, Frettchen

Goldhamster gehörten zum Glück nicht mehr zu den bevorzugten Haustieren. Ursprünglich aus Syriens Hochebenen zu uns in die Wohnungen geholt, erfreute er sich großer Beliebtheit als Kinderspielzeug. Dabei sind sie dafür völlig ungeeignet. Diese Zeiten sind hoffentlich vorbei, denn Hamster sind anspruchsvoll in der Haltung und dazu nachtaktiv, so dass man am Tag von den Tieren meist gar nichts sieht.

Goldhamster sind absolute Einzelgänger und möchten keine Gesellschaft. Sie werden ca. 2-3 Jahre alt und fühlen sich in menschlicher Hand nur wohl, wenn man Ihnen optimale Haltungsbedingungen anbietet.
 

Anschaffung

Goldhamster sollten nur aus Tierheimen oder bei Hamstervermittlungsstellen erworben werden.

„Zoofachgeschäfte“ möchten verkaufen und bieten selten eine gute Beratung. Oft sind die Tiere krank oder trächtig.

Hilfreich ist es auch, sich  Fachliteratur zuzulegen oder sich vor der Anschaffung von Fachleuten gut beraten zu lassen.
 

Haltung

Goldhamster bewegen sich viel und raumgreifend. In freier Natur legen sie in der Nacht einige Kilometer zurück, sie bauen unterirdische Gänge mit Nistkammern. Zum Teil bis zu 80 cm tief. Die handelsüblichen Gehege sind daher viel zu klein für die Tiere. Mindestens 1 qm Grundfläche und ca. 80 cm Höhe sollte für einen Goldhamster zur Verfügung stehen.

Mit etwas handwerklichem Geschick, baut man seinen Hamsterkäfig am besten selbst. Es muss immer ein Buddelbereich mit mindestens 40 cm Einstreu und vergrabenem Schlafhäuschen zur Verfügung stehen. Dazu kommen mehrere Etagen mit Laufrad, Sandbad, verschiedene Röhren und Einrichtungsgegenstände. Perfekt wären unterschiedliche Böden wie in der freien Natur.

Das Gehege muss gut belüftet sein, aber trotzdem ausbruchsicher und verletzungssicher. Gitter dürfen den Abstand von 1 cm nicht übersteigen. Eine gute Variante ist die Verbindung von Aquarium als Buddelbereich mit versetzter darüber liegenden Ebene als Auslauf. Der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.

Das erforderliche Sandbad ist sehr wichtig für die kleinen Tiere. Zur Körper und Fellpflege, zur Krallenpflege und Stressabbau. Staubfreier Chinchillasand  eignet sich gut oder feine Terrariensandarten. Hamster bauen gerne Nester. Dazu eignen sich Papierschnipsel aus Tageszeitungen, staubarmes Heu, Stroh (schimmelfrei) Hanf oder Leinfasern. Bitte keine Hamsterwatte aus dem Fachhandel. Die ist nicht geeignet und sogar schädlich für den Hamster.

Zur guten Einrichtung gehört ein Mehrkammerhaus aus Holz mit genügend großen Öffnungen, damit der Hamster mit vollen Backen nicht stecken bleibt. Ein abnehmbares Dach ist zur Kontrolle nötig, damit der Hamster nicht Futter hamstert, welches nach mehreren Tagen verschimmelt. Wenn das Haus groß genug ist, kann man darin auch eine kleine Keramiktoilette anbieten.

Ebenfalls unerlässlich ist ein Hamsterrad, um den Lauftrieb der Tiere zu befriedigen. Das Rad sollte aus Holz sein und eine geschlossene Lauffläche haben. Eine Seite des Rades muss völlig geschlossen sein.

Wurzeln, ungiftige Zweige, Korkröhren und Korkbrücken, auch Pappröhren oder Stecksysteme aus Zellstoff vervollständigen ein artgerechtes Hamstergehege. Vieles kann auch gebastelt werden, da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Nur auf ungiftige Farben und Materialen muss geachtet werden. Mehr Infos findest Du hier.

Goldhamster eignen sich nicht für die Außenhaltung. Schnell fallen sie bei niedrigen Temperaturn in eine Art Winterschlaf und hohe Temperaturen mag der Hamster nicht. 18-22 Grad sind optimal. Das Gehege sollte so in der Wohnung untergebracht werden, dass seine nächtlichen Aktivitäten nicht den Schlaf der Bewohner stören.

Ernährung

Der Goldhamster liebt einen abwechslungsreichen Speiseplan. Hauptbestandteil sollte eine samen-und getreidehaltiges Trockenfutter sein. Ca. 2 Telllöffel am Tag. Gibst Du zu viel, bunkert der Hamster auch viel. Einen kleines Futterdepot sollte das Tier aber anlegen dürfen, das bringt ihm Sicherheit.

Die Ernährung des Hamsters sollte so naturbelassen wie möglich sein. Bunte Fertigmischungen aus dem „Fachhandel“ sind oft zu zuckerlastig, ebenso angebotene Leckerlis. Alle Getreidesorten (wenig Weizen), getrocknetes Gemüse, Kräuter und Kleinsämereien, wenige Nüsse und Kerne zeichnen gutes Futter aus.

Vorsicht: Das Futter kann schnell ranzig werden, daher immer nur geringe Mengen im Vorrat halten. Getrocknete Insekten wie Mehlwürmer, Heimchen und Grillen können auch angeboten werden, ebenso wie frisches Blüten – und Kräuterstreu.

 

Trockenfutter sollte immer im Gehege verstreut werden, auch versteckt im Heu oder Röhren, dann kann der Hamster selbst auf Futtersuche gehen und ist beschäftigt. Nur Frischfutter, wie Gemüse und Obst sollte in kleinen Mengen im Napf angeboten werden, bitte nur einmal in der Woche. Grünfutter kannst Du auch selbst sammeln oder anzüchten und dem Hamster zur Verfügung stellen. Siehe auch hier.

Brot ist, wie bei allen Nagern, verboten. Wasser sollte täglich frisch aus der Nippelflasche oder besser aus einem standfesten Keramikgefäß zur Verfügung stehen.

Umgang

Goldhamster sind, obwohl sie schon lange in Menschenhand leben, immer noch Wildtiere. Zähmen kann man die Tier nur bis zu einem gewissen Grad, indem man sich viel mit ihnen beschäftigt. Dann kommen sie auf die Hand und nehmen ein Leckerchen und eventuell kann man sie mit beiden Händen umfassend auch hochheben, um sie umzusetzen. Aber Hamster sind blitzschnell und können sich schwer verletzen, wenn sie fallen. Daher ist es besser, dass Tier mit einer Pappröhre oder Dose aufzunehmen, wenn er sich darin versteckt.

Den Hamster auf keinen Fall am Nackenfell hochnehmen! Für den Besuch beim Tierarzt sollte eine ausreichend große Box zur Verfügung stehen, in die eins seiner Häuschen passt mit ein bisschen Nistmaterial. Die Box sollte abgedeckt werden, aber genug Luftzufuhr lassen. Du darfst Deinen Hamster niemals wecken. Das nimmt er außerordentlich übel und kann kräftig zubeißen. Auch nach dem Aufwachen solltest Du dem Hamster Zeit geben, bis er richtig munter ist.
 

Pflege

Hamster brauchen keine Pflege, wenn sie gesund ernährt werden. Sie sind sehr reinlich und sorgen ausgiebig für ihre Fellpflege (Sandbad!!). Nur Teddyhamster können eventuell verfilzen oder es bleiben Streureste im Fell, die Du dann Abschneiden oder entfernen musst.

Beim Füttern und Reinigen der Toilette sollte man den Hamster genau beobachten. Frisst er gut, bewegt er sich ausgiebig und koordiniert, ist er neugierig und munter? Einmal in der Woche solltest Du auch Ohren, Augen, Mäulchenumgebung und After kontrollieren.

Eine Gewichtserfassung ist hilfreich, um zu kontrollieren, dass der Hamster weder zu dünn noch zu dick ist. Durchschnittlich 120 g sind normal. Ist das Fell gepflegt und glänzend? Kann der Hamster richtig fressen, oder neigt er sein Köpfchen vermehrt zu einer Seite? Wenn Du unsicher bist und auch bei den ersten Anzeichen einer Unregelmäßigkeit konsultiere sofort einen fachkundigen Tierarzt.
 

Achtung: Nicht jeder Tierarzt ist in der Lage einen Goldhamster zu behandeln, daher suchst Du Dir am besten schon vor der Anschaffung einen kompetenten Partner. 

Die Reinigung der Gehege ist bei den kleinen Nagern kompliziert. Eine Komplettreinigung setzt den Hamster sehr unter Stress, weil er seine Duftmarken und sein gehamstertes Futter nicht mehr findet. Er muss quasi von vorne anfangen seine „Wohnung“ neu zu bauen. Daher ist es empfehlenswert, nur kleine Teilbereiche gründlich zu reinigen und genauso wieder einzurichten, wie der Hamster es kennt. 

Seine Vorräte kannst Du mit neuem Futter ersetzen. Diese Art der Reinigung ist sicher aufwendiger als eine Komplettreinigung, aber für den Hamster trägt es enorm zum Wohlbefinden bei. Toilette, Trinkgefäße und stark verschmutzte stellen sollten natürlich täglich gereinigt werden.

Was ist noch wichtig?

Die Vermehrung von Hamstern in Privathand ist aus tierschützerischer Sicht abzulehnen. Die Nachzucht ist kompliziert und sollte, wenn überhaupt, nur in erfahrenen Händen liegen. Es gibt genug Hamster auf den Vermittlungsseiten im Internet, so dass Du nicht auf einen Hamster verzichten musst.

Anatomische Besonderheiten sind die Backentaschen, in denen der Hamster Futter sammelt, die beidseitigen warzenartigen Seitendrüsen, mit denen der Hamster sein Revier markiert und die gelblichen Schneidezähne, die für ein so ein kleines Tier sehr lang werden können. Achtung: Die oberen und unteren Schneidezähne müssen immer zueinander stehen.

Wenn die Temperaturen gleichmäßig über 18 Grad liegen, hält der Hamster in Gefangenschaft keinen Winterschlaf. Goldhamster dürfen unter keinen Umständen mit anderen Goldhamstern oder anderen Nagern vergesellschaftet werden. Goldhamster brauchen keine sozialen Kontakte! Weitere, sehr ausführliche Infos, findest Du hier.
 

Alles über andere Nager - Chinchilla

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Chinchillas gelten in ihrer Heimat Südamerika als bedrohte Tierart. Wegen ihres wunderschönen weichen Fells wurden und werden sie ausgiebig bejagt. Chinchillas leben mittlerweile in vielen Pelztierfarmen auf der Welt und müssen ihr Leben für unsere zweifelhaften Modevorlieben lassen.

In der Heimtierhaltung kommt nahezu ausschließlich der Langschwanzchinchilla vor.

Als Tierschützer kann man die Züchtung und Haltung von Chinchillas nicht mit gutem Gewissen unterstützen. Daher verweisen wir auf weitere Seiten mit ausführlichen Informationen zur Anschaffung, Haltung, Umgang und Pflege dieser wunderschönen Tiere, raten aber grundsätzlich von der Haltung ab. Hier findest Du mehr Infos.
 

Alles über andere Nager - Degus

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Wenn man Degus als Haustiere halten möchte, muss akzeptiert werden, dass Degus keine Kuscheltiere sind.

Degus sind Fluchttiere und kommen eventuell an die Hand, um sich einen Leckerbissen abzuholen, sehen ihre Menschen aber eher als Futterbringer.

Degus dürfen nicht alleine gehalten werden und sind nachtaktive Tiere. Für Kinder sind sie völlig ungeeignet. Daher sind Degus eher Tiere zum Beobachten.

Degus werden bis zu neun Jahre alt und sind, wie alle Kleintiere, in der Haltung eher anspruchsvoll und auch nicht günstig.
 

Anschaffung

Degus bekommt man nicht allzu oft in den umliegenden Tierheimen. Trotzdem sollte ein Tierheim die erste Adresse sein, auch wenn dadurch eventuell eine längere Autofahrt in Kauf genommen werden muss.

Der Kauf von Degus aus dem Zoofachhandel ist, wie bei allen anderen Tieren, abzulehnen.

Es gibt gute Züchter von Degus, die daran zu erkennen sind, dass die Tiere gesund sind, in sauberen, ausreichend großen Gehegen leben nach Geschlechtern getrennt und gut genährt sind. Ein guter Züchter besitzt einen Zuchtnachweis und berät in allen Fragen. Auch bleibt er Ansprechpartner über den Kauf hinaus.
 

Haltung

Degus haben einen hohen Bewegungsdrang. Sie graben gerne nach Nahrung, klettern aber auch. Ein Gehege sollte diesem Bewegungsdrang in der Größe nachkommen.

Alle Gehege die handelsüblich zu kaufen sind, sind zu klein. Da hilft nur der Eigenbau. Ca. 2 qm Grundfläche (Edelstahlwanne) und 1,80 m hoch sollte ein artgerechtes Gehege sein. Degus nagen sich durch alle Materialien. Daher ist Holz oder Plastik nicht geeignet. Am besten eignet sich Volierendraht aus rostfreiem Edelstahl oder pulverbeschichtet. In keinem Fall lackiert oder plastikummantelt.

Degus mögen es gerne hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung und ruhig. Permanente oder laute Geräuscheinwirkung stresst die Tiere. 18 bis 23 Grad Raumtemperatur mit geringer Luftfeuchtigkeit ist optimal für die kleinen Nager. Die Einstreu sollte staubarm und ohne ätherische Öle, die oft in Holzstreu zu finden ist. Bitte kein Katzenstreu verwenden.

Da Degus gerne graben und auch unterirdisch ihr Baue anlegen, ist eine hohe Einstreu, vermischt mit Heu und Stroh genau richtig. Zum Nestbau eignen sich unparfümierte Taschentücher, Toilettenpapier oder Küchentücher. Alle Arten müssen wasserlöslich sein, also klumpen, wenn man sie in Wasser taucht. Bitte keine handelsübliche Hamsterwatte verwenden. Ein Sandbad muss für Degus unbedingt angeboten werden. Es dient zur Fellpflege und Krallenpflege und auch zum Stressabbau. Staubarmer Chinchillasand eignet sich am besten, um die feine Haut der Degus nicht durch scharfe und raue Kanten zu verletzen. Am besten bietet man das Sandbad in einem höheren Behälter mit nach innen gedrehtem Rand an, damit der Sand besser im Gefäß bleibt. 

Im Gehege sollten sich je nach Anzahl der Tiere genügend große Häuschen befinden. Am besten aus Sperrholz oder Naturholz, die natürlich immer mal wieder ausgetauscht werden müssen, da sie den Nagerzähnen nicht ewig standhalten. Immer mit zwei ausreichend großen Öffnungen, damit die Tiere sich aus dem Weg gehen können. Ein Teil des Geheges sollte aus Stein sein, damit sich die Krallen abnutzen können. Das Gehege muss aus mehreren Etagen bestehen, da sich Degus gerne erhöht aufhalten.

Man kann kleine Tische basteln oder Regalbretter feste anbringen. Degus springen gerne, aber der Abstand sollte nicht mehr als 25 cm betragen und absturzgesichert sein. Man kann das Degu Gehege auch mit verschieden dicken Ästen ausstatten, um die Etagen zu erreichen. Korkröhren oder Brücken, Höhlen oder durchlöcherte kleine Baumstümpfe bieten den Degus Abwechslung. Auch Ton oder Keramikgegenstände eignen sich prima für das Degu Gehege. Allerdings müssen die Öffnungen mindestens 6 cm groß sein, damit die Tiere nicht stecken bleiben. 

Dazu kommt alles, was die Neugier der Tiere antreibt. Papprollen oder Kartons, Paketrollen oder Teppichrollen und Eierkartons. Darin kann man kleine Futterverstecke anbieten. 

Laufräder vervollständigen die Degu gerechte Einrichtung. Mindestens 35-40 cm im Durchmesser und am Gehege befestigt, mit einer geschlossenen Seite und rutschfester Lauffläche sind optimal. Auf dem Boden stehende Laufräder eignen sich für Degus nicht. Angebotene Laufkugeln und Metalllaufräder sind als tierschutzwidrig und gesundheitsschädlich eingestuft. 

Ist das Gehege ausreichend dimensioniert, ist ein weiterer Auslauf nicht unbedingt nötig, wird aber gerne angenommen.

Ernährung

Degus sind eigentlich nicht sehr anspruchsvoll in ihrer Ernährung. Dies führt allerdings immer wieder zu Ernährungsfehlern.

Degus neigen sehr zur Diabetes und damit verbunden zur Blindheit. Auch werden sie bei zu viel Fett und Zucker in der Ernährung schnell übergewichtig. Dies wird durch die oft zu zuckerhaltige Fertigernährung begünstigt, die in den „Fachgeschäften“ angeboten wird. Degus ernähren sich in der Hauptsache von Gräsern, Kräutern und deren Samen (Grünfutter). Ab und zu ein paar Nüsse und Blätter und Zweige von Apfel-,Haselnnuss- und Birnbäumen. Auch Blätter und Zweige von Johannisbeer- und Heidelbeerbüschen werden gerne genommen.

Hochwertiges staubarmes gut duftendes Heu vervollständigt die Ernährung der Degus.

Ein bisschen frisches Gemüse kann auch angeboten werden, aber wirklich in kleinen Mengen. Obst ist auf Grund seines relativen hohen Zuckeranteils nicht für Degus geeignet. Wasser sollte natürlich jeden Tag frisch den Tieren angeboten werden. Am besten in einem feststehenden Keramikgefäß.
 

Umgang

Bietet man Degus regelmäßig kleine Leckereien aus der Hand an, können sie weitgehend zutraulich werden. Trotzdem sollte man nicht versuchen sie zu streicheln oder hochzunehmen, wenn es nicht nötig ist.

Aufnehmen und umsetzen geschieht am besten in Gefäßen oder Röhren. Degus sind sehr flink und können sich nach Stürzen schwere Verletzungen zuziehen.

Zum Transportieren eigenen sich ausreichend große Transportboxen, die man am besten mit etwas Streu aus dem Gehege befüllt. Gerne sitzen die Tiere zu zweit in einer solchen Box. Diese sollte beim Transport in jedem Fall abgedeckt werden, aber trotzdem genügend Sauerstoff durchlassen. Beim Säubern des Geheges sollte die Box an einem geschützten Platz stehen, wo Kinder und andere Haustiere keinen Zugang haben.
 

Pflege

Degus sind sehr reinliche Tiere und urinieren meist in den gleichen Ecken. Diese sollten natürlich regelmäßig gereinigt werden.

Das komplette Gehege bedarf einer gründlichen Reinigung aber nur im Abstand von vier bis sechs Wochen, je nach Verschmutzungsgrad. Zum Auswaschen reicht in der Regel heißes Wasser und bei Geruchsbelästigung der Urinecken Essigessenz oder Zitronensäure. Bitte gründlich nachspülen. Die kleinen Nager sind sehr geruchsempfindlich.

Jeden Tag sollte der Degu genau beobachtet werden, ob sich sein Verhalten geändert hat. Krankheitszeichen zeigen sich oft erst spät. Sollte der Degu also nicht mehr freudig zum Futter kommen, sich zurückziehen oder sein Sandbad nicht mehr nutzen, kann man davon ausgehen, dass es ihm nicht gut geht. Dann bitte sofort einen Degu erfahrenen Tierarzt aufsuchen.

Wenn möglich sollte eine wöchentliche Gewichtskontrolle durchgeführt werden. Auch das Kontrollieren von Augen, Ohren und Maul, sowie Fell, After und Geschlechtsteil kann vorbeugend bei eventuellen Erkrankungen einen ersten Hinweis geben.
 

Was ist sonst noch wichtig?

Degus miteinander zu vergesellschaften ist oft ein schwieriger Prozess.

Das kastrieren von Degus ist sehr kompliziert und wird daher selten durchgeführt. Daher ist die gleichgeschlechtliche Haltungsform zwar nicht natürlich, aber in Gefangenschaft nicht anders möglich.

Zweibock- oder Weibchengruppen sind meistens unproblematisch. Größere Bockgruppen sollten aus Brüdern bestehen, die seit Geburt zusammen sind.

Erwachsene Tiere werden am besten mit Jungtieren vergesellschaftet. Weitere Infos gibt es hier.