61 Jahre Tierheim in Wuppertal

Ein Tierheim für Wuppertal war für den Tierschutzverein Wuppertal e.V. seit seiner Gründung eine Herzensangelegenheit. Die Verwirklichung bot sich Anfang 1955 mit der Übernahme eines privaten Hundeheims an der Tiergartenstraße. Fast zwanzig Jahre wurden dort herrenlose und nicht gewollte Tiere aufgenommen. Das Geschäft mit den Tieren boomte. Nicht nur Hunde, Katzen und Kleintiere, sondern auch Schweine, Ziegen und Schafe wurden untergebracht und verpflegt. Ab 1958 wurde es durch einen eigenen Transporter auch ermöglicht verunfallte Tiere und Fundtiere im Stadtgebiet abzuholen und sie ins Tierheim zu bringen. Das Tierheim platze aus allen Nähten und wurde 1976 geschlossen, fand aber an der Waldkampfbahn in Vohwinkel eine neue Heimat. Der Verein konnte von der dort ansässigen Familie Henning Stallungen und Grund pachten und fand sogar in den Eheleuten zuverlässige Mitarbeiter in Sachen Tierpflege. Aber auch hier war man nach 10 Jahren am Rande der Kapazitäten. 1988 konnte der Besitz vom Verein gekauft und umfangreich ausgebaut werden.

Ein wunderschönes Tierheim ist mit den Jahren entstanden und hat fast 30 Jahre im Dienste der Tiere, aber auch der Menschen in Wuppertal gestanden. Neben den tausenden von Tieren die in eine bessere Zukunft vermittelt werden konnten, fielen dem Verein und somit auch dem Tierheim weitere vielfältige Aufgaben zu. Daneben wurde immer weiter ausgebaut, renoviert und an vielen Stellen verbessert, um den Tieren eine artgerechte vorübergehende Unterbringung zu gewährleisten. Mit den Jahren wuchsen die Herausforderungen. Exotische Tiere in Privathaushalten, illegaler Welpenhandel, animal hording, Verkauf von Tieren über diverse Internetseiten, erhebliche Zunahme von privaten Tierzüchtungen, die Landeshundeverordnung,  Auslands“tierschutz“ usw. fordern die Tierheime im Land.

Notwendige steigende Auflagen des Deutschen Tierschutzbundes, des Veterinäramts und der Gesetze mussten befolgt werden. Natürlich zum Wohle der Tiere. Das bedeutete aber auch Investitionen in z.B. eine dringend erforderliche Isolierstation und gößere Behausungen für Katzen und Kleintiere. Weitere Ausläufe für Hunde, eine größere Auffangstation, einen Pilzraum, eine Krankenstation und noch viel mehr. Das erforderte Personal und vor allem Geld.

Die Kosten des Tierheims in Wuppertal konnte, über die städtische Bezahlung für die Fundtierversorgung hinaus, durch den Verein über viele Jahre getragen werden. Mitgliedsbeiträge und Spenden sind ein wichtiger Kostenträger, aber der Hauptanteil musste immer aus Erbschaften finanziert werden. Leider hat die Spendenbereitschaft in den letzten Jahren nachgelassen (im Besonderen nach der Finanzkrise 2008) und auch eine schlechtere Zahlungsmoral der Mitglieder und vor allem das Ausbleiben größerer Erbschaften haben den Verein gezwungen das Tierheim in Wuppertal  2016 aufzugeben. Auch blieben Verhandlungen mit der Stadt über die Erhöhung der Bezahlung ergebnislos. Das war ein herber Verlust für den Tierschutzverein Wuppertal e.V., der sich seit mehr als  150 Jahren um das Wohlergehen der  Tiere in Wuppertal verdient gemacht hat.

Aufgaben des Vereins und des Tierheims in den letzten Jahren:

  • Aufnahme von Fundtieren  aus dem Bereich Wuppertal und Haan
  • Aufnahme von Abgabetieren
  • Pflege und medizinische Versorgung der aufgenommen Tiere
  • Vermittlung der aufgenommenen Tiere
  • 24 Stunden Notdienst und Fahrbereitschaft
  • Abholung von toten Tieren in den Wuppertaler Tierarztpraxen
  • Reinigung und Entsorgung der städtischen Kadaverbox 
  • die Entsorgung von toten Tieren aus dem Stadtgebiet
  • die Unterhaltung eines Taubenturms
  • Kastration von verwilderten Hauskatzen
  • Futterstellen für verwilderter Hauskatzen
  • Vorkontrollen –und Nachkontrollen…auch für andere Vereine
  • Überprüfung angezeigter Tierqual
  • Das Aufstellen und die Entleerung der eigenen Futterboxen 
  • die Möglichkeit zur Ableistung von schulischen Praktika
  • anerkannter Ausbildungsbetrieb
  • die Möglichkeit zur Ableistung von Sozialstunden
  • Betreuung von Ehrenamtlichen
  • Täglicher Telefondienst 
  • Nachmittägliche Öffnungszeit an fünf Tagen die Woche
  • Aufklärung und Beratung der Bevölkerung über alle relevanten Tierschutzthemen
  • Führungen von Kindergarten- und Schulgruppen oder anderer interessierter Bürger
  • halbjährliche Ausgabe eines Tierschutzmagazins

Der Verein, als Rechtsform, war und ist für alle administrativen Aufgaben, die den Verein und das frühere Tierheim betreffen zuständig.