Katzen

In Deutschland leben geschätzt ca. 14 Millionen Katzen in Menschenhand. Jeder dritte Haushalt besitzt demnach eine Katze. Die Katze gehört somit zu den beliebtesten Haustieren. Doch leider gehören sie auch zu den oft nicht artgerecht gehaltenen Tieren und werden bei Problemen zum Wanderpokal und haben diverse Besitzer in ihrem Leben. Katzen können bis zu 20 Jahre alt werden, daher ist die Anschaffung gut zu überlegen. Katzen werden oft als Einzelgänger eingeordnet. Das kann man generalisiert nicht sagen. Besonders Katzen, die in der Prägephase positive Kontakte mit ihren Artgenossen hatten, lieben und brauchen das Sozialgefüge untereinander.

Anschaffung

Tausende Katzen warten in den Tierheimen auf ein neues Zuhause. Wir sind der Meinung, dass die Anschaffung einer Katze nur aus einem Tierheim oder einer seriösen Auffangstation zu tätigen ist. Von allen Käufen über Internetportale ist abzuraten!

Kitten oder älteres Tier?  Das hängt, wie beim Hund, auch von Deinem Umfeld ab. Jeder liebt kleine Katzen, aber auch die werden ganz schnell groß! Prüfe genau, ob Du die nächsten ca. 20 Jahre für Deine Katze sorgen kannst, oder ob vielleicht eine ältere Katze besser in Deine Lebenssituation passt. Kitten sollten ihre Mütter mit ca. 12 Wochen verlassen.  Sie sind dann stabil genug, sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Tierheime geben ihre Kitten in der Regel nur zu zweit ab, damit sie miteinander spielen und raufen können.  Daher bitte nie ein Kitten alleine groß werden lassen. Der Mensch kann den Sozialpartner nicht ersetzen. Auch erwachsene Katzen, besonders wenn sie viel alleine sind, wissen einen Partner sehr zu schätzen. Nur ältere Katzen, die schon immer alleine sein mussten, lassen sich im Alter häufig nicht mehr gut vergesellschaften und sind alleine glücklicher. Trotzdem kann man das nicht generell sagen.

 

Das neue Katzenzuhause sollte bei reinen Wohnungskatzen katzentypisch eingerichtet sein. Das heißt, dass ausreichende Kletter-und Versteckmöglichkeiten zur Verfügung stehen müssen. Pro Katze ist eine Katzentoilette, gefüllt mit staubarmer Streu, ratsam. Außerdem rutschfeste Fress-und Trinknäpfe.

Eine Katzentransportbox, die am besten von oben geöffnet werden kann und sicher zu verschließen ist. Diverse Kratzmöglichkeiten, durch Kokosmatten oder Kratzbaum. Ihren Schlafplatz wird sich die Katze selbst aussuchen, daher sollte man dem Tier genügend Angebote machen. Katzen lieben erhöhte Sitzplätze. Auch Wärme und Sonnenlicht.  Mit sehr einfachen Mitteln, kann man diesen Bedürfnissen der Katze gerecht werden.

Spielzeug ist ungeheuer wichtig für die Katze. Alles was läuft, rollt oder fliegt fasziniert das Tier und befriedigt den angeborenen Jagdtrieb. Katzen die viel spielen bleiben gesund
und vor allem glücklich. Katzenspielzeug kann man mit wenigen Mitteln selbst herstellen. Schon ein ausgedienter Pappkarton kann für die Katze zum Erlebnis werden. (Im Internet findest Du zahlreiche Möglichkeiten, Dein Katzenspielzeug selbst zu basteln!)

 

Pflege

Langhaarkatzen sollten täglich gebürstet werden, damit sich ihr Fell nicht verknotet und verfilzt. Auch muss man bei allen Katzen regelmäßig die Region rund um den After kontrollieren. Dort können sich Streuklümpchen festsetzen. Auch Zähne und Ohren sind regelmäßig zu kontrollieren. Wenn man die Katze frühzeitig an solche Pflegemaßnahmen gewöhnt, wird sie sich das entspannt gefallen lassen und hat auch beim eventuellen Tierarztbesuch weniger Stress. Der Mensch sollte sich Zeit nehmen, mit der Katze zu spielen und sich mit ihr zu beschäftigen. Schmuseeinheiten gehören für viele Katzen zum täglichen Ritual.

 

Ernährung

Katzen sind Fleischfresser.  Beim Futterkauf sollte man daher darauf achten, dass kein Zucker und nur wenig Getreideanteil dem Futter beigemischt ist. Sollte man sich entscheiden für die Katze selbst zu kochen, sind fundierte Kenntnisse über die erforderliche Zusammensetzung des Futters unabdingbar. Ein Ernährungsspezialist oder gut ausgebildeter Tierarzt kann da helfen. Die Katze frisst gerne ungestört. Der Fütterungsplatz sollte dem Rechnung tragen. Gefüttert wird mindestens zweimal am Tag. Viele Katzen schätzen es, über den Tag ein Futterangebot zu haben. Da hilft eine Schale Trockenfutter die immer bereit steht. Natürlich muss darauf geachtet werden, dass die Katze nicht zu dick wird. Feuchtfutter versorgt die Katze ausreichend mit Flüssigkeit, trotzdem sollte immer eine Schale mit frischem Wasser bereit stehen. Wasser und Futter sollte an verschieden Stellen in der Wohnung angeboten werden Beides gehört auf keinen Fall neben die Katzentoilette. Katzengras ist mittlerweile bei den Tierärzten sehr umstritten. Daher besprecht Euch mit Eurem Tierarzt. Katzen knabbern auch gerne an Zimmerpflanzen. Viele sind für Katzen giftig.

Erziehung

Geht das bei einer Katze? Ja… natürlich nicht wie bei einem Hund, aber auch eine Katze kann lernen. Katzen reagieren sehr empfindlich auf laute Geräusche, daher ist Schreien, raue Worte und besonders Strafen tabu. Katzen lernen über das Spielen. Da gibt es die Möglichkeit über das Clickertraining oder das Training mit dem Targetstab.

Da Katzen sehr reinliche Tiere sind, klappt es schon sehr schnell mit der Stubenreinheit. Beobachtet man das Kätzchen und sieht, dass es sein Geschäft verrichten will, setzt man es schnell in die Katzentoilette, die es dann schon bald selbstständig aufsucht. Katzentoiletten sollten für die Katze immer zugänglich sein und sich an einem ungestörten Ort befinden. Auch sollten sie groß genug damit das Tier sich umdrehen und scharren kann.

Medizinische Versorgung

Katzen leiden lange Zeit stumm. Daher ist es sehr wichtig, sein Tier immer genau zu beobachten. Ist das Fell glänzend, sind die Augen klar, putzt sich die Katze ausgiebig, ist sie aufmerksam und spielfreudig. Neben offensichtlichen Verletzungen sind Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Erbrechen, Durchfall, vermehrtes Trinken und urinieren, Verstopfung, struppiges Fell Anzeichen dafür das die Katze krank ist. Auch wenn die sonst zutrauliche Katze sich vermehrt versteckt, kann das ein Indiz für eine Krankheit sein.

Beim geringsten Anzeichen sollte der Tierarzt kontaktiert werden. Der kann auch über die gängigen Impfungen aufklären. Geimpft wird gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und ggf. gegen Tollwut. Auch bei Wohnungskatzen sollte über eine Impfung nachgedacht werden. Katzenschnupfen zum Beispiel kann auch durch den Menschen mit nach Hause gebracht werden.

Jede Katze sollte kastriert werden, auch entgegen der landläufigen Meinung, dass dies bei Wohnungskatzen nicht nötig ist.
   

Katzen können mehrmals im Jahr rollig werden und dies kann sich zu einer gesundheitsgefährdenden Dauerrolligkeit entwickeln. Die Katze leidet unter immensem Stress und letztlich der Besitzer, durch das einhergehende Schreien der Katze, auch. Kater markieren u.U. die ganze Wohnung. Jedes Jahr entlaufen tausende Katzen und der Anteil der Wohnungskatzen ist sehr hoch. Ein unbedachten Augenblick und die Katze entwischt. Ist sie nicht kastriert, steht ihr, wenn sie nicht gefunden wird, ein langer Leidensweg bevor. Unkastrierte Katzen vermehren sich rasend. Bei Freigängern gehört die Kastration ohne Ausnahme zur Verantwortung des Halters. Kastriert werden sollte spätestens zum Eintreten der Geschlechtsreife erfolgen. Etwa im fünften Lebensmonat. Die Kastration ist eine wichtige Maßnahme, um das Katzenelend der frei lebenden herrenlosen Katzen langfristig einzudämmen. Zur Kastration gehört immer die Kennzeichnung (Chip) und die Registrierung in einem Heimtierregister wie Findefix oder Tasso.

Was ist sonst noch wichtig?

Am schönsten für die Katze ist natürlich ein Leben als Freigänger. Wir Tierschützer sehen dies allerdings kritisch. Jährlich verunfallen tausende von Katzen auf unseren Straßen. Die Städte werden immer dichter bebaut und eigentlich ist es für Katzen innerstädtisch sehr gefährlich draußen unterwegs zu sein. Sollten Sie aber ländlich wohnen, oder in einer Stichstraße, oder über einen sehr großen Garten mit anschließenden Nachbargärten verfügen, bieten sie Ihrer Katze gerne Freigang an.

Der Freigang muss geübt werden, damit die Katze wieder nach Hause findet. Kommt also ein neues Familienmitglied dazu, sollte es die ersten Wochen im Haus gehalten werden, damit es sich erst einmal an die häusliche Umgebung gewöhnt. In der Zeit kann man ein bestimmtes Signal beim Füttern üben, z.B. klappern mit dem Löffel oder ähnliches. Die Katze kommt bald freudig angerannt, wenn sie dieses Signal hört. Kommt nun der große Tag für den ersten Freigang, kann man die Katze für kurze Zeit hungrig raus lassen. Alsbald sollte das gewohnte Signal zum Füttern gegeben werden und die Katze kommt zurück. Dies kann man jeden Tag ein bisschen steigern, bis die Katze sicher den Heimweg findet.
 

 

 

Den gleichen Weg sollte man bei einem Umzug einschlagen. Katzen sind sehr territorial. Sehen sie ihre Umgebung nicht als ihr Zuhause an, werden sie versuchen an ihren gewohnten Platz zurück zu kehren. Bei sehr schlechtem Wetter und Gewitter sollte die Katze im Haus gehalten werden. Bei sicheren Freigängern ist Im besten Fall eine Katzenklappe vorhanden, dass die Katze selbstständig raus und rein kann.

Kitten sollten nur in menschlicher Begleitung Freigang genießen und langsam an die Gegebenheiten gewöhnt werden, bis man sicher ist, dass sie sich draußen gut zurecht finden und ihre Motorik genug ausgereift ist, Hindernisse ohne Verletzungsgefahr zu meistern. Dabei sollte kein Geschirr oder Halsband mit Leine benutzt werden. Geschirre und Halsbänder sind abzulehnen. Allzu leicht kann die Katze damit irgendwo hängen bleiben und es kommt zu schweren Verletzungen.

Fenster und Balkone müssen katzengerecht gesichert werden. Achtung: Kippfenster sind immer zu sichern. Katzen verenden allzu oft in gekippten Fenstern, oder tragen schwerste Verletzungen davon.

Mehr dazu findest du hier.