Für die Tiere kein Vergnügen...

Jeder von uns kennt den Geruch eines Zirkuszeltes. Ein Gemisch aus Sägespänen, Tier- und Menschenschweiß und Pferdedung. Dazu bunte Farben und viele Lichter. Und wenn dann die Zirkuskapelle aufspielte war die Zirkusatmosphäre perfekt. Mit staunenden Augen sitzen die Kinder und warten auf den Clown, aber am meisten auf die Tiere. Wie imposant einen Elefanten von Nahem zu sehen, eine Giraffe, einen Bären oder sogar ein Nashorn. Pferde mit bunten Federbüscheln auf dem Kopf laufen im Kreis und laut knallt die Peitsche.

Fast jeder von uns, hat diese Bilder im Kopf und denkt gerne an den Zirkus der Kindheit zurück. Wir Erwachsenen möchten unsere Kinder und Enkel gerne diese unvergesslichen Erlebnisse unserer eigenen Kindheit auch erleben lassen.  Wir Kinder von damals stellten keine Fragen und die Kinder von heute tun das auch nicht.
 

Aber - Wie lustig ist Leid?

Heute wissen wir, das was in den Vorstellungen so mühelos aussieht  bei den Tieren nur gelingt, indem man sie jahrelang unter viel Zwang darauf trainiert „Kunst“stücke zu zeigen. Kein Elefant steht freiwillig auf dem Kopf, kein Raubtier springt freiwillig durch einen brennenden Reifen und kein Pferd oder Kamel läuft ständig im Kreis und lässt Menschen auf sich turnen. Wildtiere, oft als Baby der Natur entnommen, werden gezwungen zur zweifelhaften Freude für uns Menschen, ein freudloses Leben in Gefangenschaft mit ständigem Stress des Trainings und des Transports  zu verbringen.

Die Methoden, Tiere zu solch unnatürlichem Verhalten zu bringen sind immer mit Gewalt verbunden. Peitsche, spitze Elefantenhaken, Ausbindezügel beim Pferd, das der Kopf fast die Brust berührt. Dazu kommen die völlig unzureichenden Unterbringungen der Tiere zwischen den Vorstellungen und den Transporten. Alle Tiere sind angebunden, Elefanten oft an Vorder- und Hinterbeinen, Raubkatzen müssen in winzigen Käfigen ausharren, Tauben oft in nur handtaschengroßen Behältnissen. Alle Grundbedürfnisse der Tiere werden mit Füßen getreten. Verhaltensstörungen sieht man bei jedem Zirkustier.  Unzureichende Fütterung und fehlende medizinische Behandlung tun ihr Übriges.
 

Ist die Qual der Tiere es wert, ein-zweimal im Jahr für eine kurze Zeit in leuchtende Kinderaugen zu schauen? Gibt es  Alternativen? 

Ja, die gibt es durchaus. Auch ein Zirkus ohne Tiere ist ein ganz tolles Erlebnis. Viele Zirkusunternehmen  haben sich von der Tierhaltung verabschiedet und können trotzdem ein aufregendes und beeindruckendes Zirkusprogramm bieten. Besuche mit Deinen Kindern diese wunderschöne Glitzerwelt ohne Tiere. Erzähle Deinen Kindern, wie die Tiere in einem Zirkus leiden und Du das nicht schön findest und deshalb einen Zirkus mit Tieren nicht besuchen möchtest. Bringe Deinen Kindern bei, Fragen zu stellen und Mitgefühl aufzubringen für das Leid der Zirkustiere!

Zirkustieren geht es nicht gut, egal wie viele Argumente ein Zirkus als Rechtfertigung für Ihre Haltung anführt!
Artikel "Tierschutz ist kein Kunststück" vom Tierschutzbund.

Deutschland liegt, wie in den meisten Tierschutzangelegenheiten, weit hinter anderen Europäischen Staaten zurück. In 29 Ländern der EU sind Wildtiere oder sogar alle Tiere in Zirkussen verboten und in weiteren 17 Ländern weltweit. Im Oktober 2019 hat der Bundestag es erneut abgelehnt ein Wildtierverbot für Zirkusse auszusprechen. Kommunen können zwar kein Tierverbot in Zirkussen aussprechen, können aber kommunale Flächen den Betrieben nicht zur Verfügung stellen.

In NRW verfahren schon viele Städte so. Dazu gehören zum Beispiel Düsseldorf, Köln und Bonn. Wuppertal hat sich dieser Möglichkeit leider bisher nicht angeschlossen.
Weitere Infos siehe hier: Tierschutzbund - Zirkus