Appell an Bundesministerin Klöckner: Keine Zensur pflanzlicher Milchalternativen

Bildmaterial: Ökotest

Keine Werbung für einzelne Milchalternativen, Bild dient nur zur Aufmerksamkeit

Der Deutsche Tierschutzbund appelliert mit weiteren 16 Tier- und Verbraucherschutzorganisationen in einem gemeinsamen Brief an Bundesministerin Julia Klöckner, sich dafür einzusetzen, pflanzliche Milchalternativen nicht zu zensieren. Die entsprechenden Anträge im Trilog zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) seien abzulehnen. Ein Inkrafttreten würde bedeuten, dass pflanzliche Alternativen von Milchprodukten EU-weit in Beschreibungen nicht mehr mit Milch verglichen, wie sie verpackt oder beworben werden dürften. Selbst Begriffe wie „sahnig“ oder „cremig“ wären nicht mehr zulässig. Des Weiteren dürfte nicht auf die gesundheitlichen Vorteile oder auf den geringeren CO2-Ausstoß von Milchalternativen aufmerksam gemacht werden.

„Es geht bei den Anträgen nicht um den Schutz des Milchsektors, sondern ausschließlich um wirtschaftliche Interessen durch Zensur von pflanzlichen Milchalternativen“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Er stellt klar: „Politische Beschlüsse sollten nicht einer Bewegung im Wege stehen, die für eine gesunde Landwirtschaft, klimafreundliche Produkte und vor allem mehr Tierschutz steht. Wir fordern die Abgeordneten daher auf, ein zukunftsweisendes Lebensmittelsystem zu unterstützen und die Anträge, die die Beschreibung pflanzenbasierter Produkte limitieren wollen, abzulehnen.“

Anträge stehen im Widerspruch zum europäischen Green Deal

Der Deutsche Tierschutzbund macht deutlich, dass die Anträge, über die im Rahmen des GAP-Trilogs zwischen Parlament, Rat und Kommission verhandelt wird, nicht im Sinne des ambitionierten „Green Deals“ der EU-Kommission sind, laut dem die EU bis 2050 klimaneutral werden soll. Im Zentrum des Green Deals steht die „Farm to Fork“-Strategie, die ein umweltfreundliches, gesundes und faires Lebensmittelsystem voranbringen soll. Die EU-Kommission empfiehlt darin sogar einen Übergang zu einer hauptsächlich pflanzlichen Ernährung.

Wenn eine pflanzliche Milchalternative mit der Aufschrift „ohne Milch“ in einem Karton verpackt im Supermarkt steht, handelt es sich aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes nicht um Verbraucher-Verwirrung, sondern um eine Hilfe für Menschen, die sich aus ethischen, ökologischen, gesundheitlichen oder religiösen Gründen für eine pflanzliche Ernährung entscheiden. Eine andere Verpackung und Beschreibung der Produkte würde dagegen zu einer unnötigen Irritation führen und fortschrittliche Produzenten pflanzlicher Alternativen in enorme Unkosten stürzen.

Quelle: Deutscher Tierschutzbund